Sommer 2002

Wiedereinmal durften wir eine "alt ein gesessene" Band aus dem langjährigem Untergrund von Zürich für ein Interview begeistern. Wer denkt, dass die Altrocker Lunacy mit den heutigen Poserpopper nicht stand halten können, der täuscht sich da gewaltig. Sie haben nämlich noch einiges zu bieten und die Frauen reissen sich immer noch um die knackigen Jungs, dass die Fetzen fliegen. Wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich bei Lunancy bedanken.

 



In Sachen Metal habt ihr schon eine Menge erlebt, gibt es Unterschiede zwischen den Anfängen und heute? In der Zürcher-Szene?

Dirk: Ja, es gab sicher Unterschiede. Früher war der Zusammenhalt zwischen den Bands viel grösser. Partys und Konzerte wurden zusammen organisiert. Wir waren alle viel jünger und haben auch mehr gesoffen. Wir hingen damals mit Leuten von Messiha, Drifter, Coroner, Enfected und Excusiation herum.
Damals verkehrten wir an der Langstrasse im Stray Cat.
Heute sieht man uns überall, z.B. im Kon-tiki, Abart, Zodiac und auch ab und zu im Brüggli. Einfach überall wo es Partys und gute Leute gibt.

 

 

Ihr seit alte Hasen im Metal-Bussines? Wie steht ihr zum 2002 Metal?


Dirk: Ich würde sagen, der Metal 2002 ist wieder im Kommen, die letzten sechs Jahre hatte er eine Krise. Jetzt ist der Metal wieder stärker, so wie "Ende der 90er" Jahre.
Tom: Am Anfang hat mir der neue Aufwind (New Metal) gut gefallen, aber mit der Zeit hört sich alles wie der gleiche Brei an.


Tom: Am Anfang hat mir der neue Aufwind (New Metal) gut gefallen, aber mit der Zeit hört sich alles wie der gleiche Brei an.

Wer liefert bei euch die guten Ideen für das Songwriting?

Dirk: Der Song entsteht hauptsächlich auf dem Keyboard und der Gitarre. Der Drummer und der Bassist legen das Gerüst und die Texte schreiben Schluss und endlich, Tom und meine Wenigkeit.

Wann kamt ihr auf die Idee einen Keyboarder in eurem Stil zu engagieren, warum gerade Tom?
Tom: Das hat sich so ergeben, da wir schon jahrelang den Proberaum nebeneinander hatten. Damals spielte ich in einer Band, Namens "Rost". Ab und zu half ich bei Lunacy mit einem Intro aus, wie z.B. auf der CD Believe. Durch einen glücklichen Wechsel, ergab es sich, dass ich zu Lunacy kam.


Mit welcher berühmten Band, möchtet ihr am liebsten einen Gig machen?

Dirk: Mit System of a down
Tom: Am liebsten mit Phil Collins


Wie bezeichnet ihr euren Musik Stil? Was hat sich ausser dem Keyboard, in den Jahren noch verändert?

Tom: Ich würde unseren Musik Stil als progressiv Melodic-Rock. Was sich sonst noch geändert hat...
Ja, wir haben einen relativ neuen Sänger und unser Drummer Nick wird uns leider Ende Jahr verlassen. Was sich sonst noch verändern wird, wissen wir noch nicht.

Hat euer alter Drummer die Nase voll von euch?
Tom: Die mühsame Bückerei war ihm auf Dauer zu viel...
Nein, das ist nicht plötzlich passiert. Das hat sich schon längere Zeit wegen Nachwuchs etc. abgezeichnet. Er möchte sich voll und ganz seiner Familie und dem Häuschenbau
widmen. Aber wir haben schon einen Ersatz für ihn in Aussicht.

Was war der Anlass für euren radikalen Musik-Stil Wechsel?

Tom
: Es gab eigentlich keinen Anlass, das hat sich durch die Wechsel so ergeben. Durch den Keyboard Einfluss und der neuen Stimme, haben wir unsere Songs auch dementsprechend neu gestaltet.
Dirk: Wir sind mit dem Alter offener für andere Einflüsse geworden.

Offener für neue Einflüsse? Wie wäre es denn mit einer Boygroup?
Dirk: Nein, dafür bin ich zu dick!

Was wollt ihr mit eurer Musik der Welt miteilen?

Dirk: Bleibt wie ihr seit und macht was ihr wollt...
Nein, im Grossen und Ganzen macht es uns Spass Musik zu machen und wenn es denn Leuten gefällt ums so besser. Mitteilen wollen wir den Leuten eigentlich nicht viel.

Tom: Saufen ist o.k., vögeln ist o.k. und prügeln ist... nicht o.k.!

Wurdet ihr schon mal von einem weiblichen Fan so richtig belästigt. Wir meinen natürlich so richtig mit Briefchen schreiben, anrufen und vor dem Proberaum abwarten.


Tom: Wir fanden das b?????i???A?¿??????elästigt werden so schön, dass es zum Briefchen schreiben gar nicht mehr gekommen ist.

Dirk: Da fällt mir doch eine Story ein, welche an einem Gig in Österreich passiert ist. Da gab es ein Mädchen, das total auf unseren Drummer abgefahren ist, obwohl der schon eine Freundin hatte. Trotzdem hat er nach dem Konzert mit ihr gesprochen.
Ein Jahr später spielten wir wieder am gleichen Ort, mit dem Unterschied, dass er seine Freundin mitgenommen hatte. Während dem Konzert, sahen wir plötzlich wie die Freundin unseres Drummers und das Groupie sich prügelten und an den Haaren rissen.
Daraufhin mussten wir das Konzert leider abbrechen, weil der Drummer die beiden auseinander nehmen musste.


Was bedeutet Lunacy im Ganzen für euch? Eine Familie?

Tom: Ich würde sagen, dass trifft am ehesten zu. Ohne das ginge es sicher nicht.

Dirk: Lunacy ist auf jeden Fall meine zweite Familie. Wir treffen uns drei mal Woche im Proberaum. Ich treffe den Tom auch so jeden Tag und telefonieren jeden Tag mindestens fünf mal, aber das muss nicht heissen, dass wir schwul sind...ha ha ha
Wir kommen nicht nur zusammen zum Musik machen, schliesslich spielt mein Bruder auch in der Band, und wir kennen uns auch alle schon ziemlich lange. Wenn jemand ein Problem hat, dann besprechen wir das auch und lassen schon mal dafür eine Bandprobe sausen. Ich kann auf jeden meiner Bandkollegen zählen.


Wie steht ihr zum Begriff Familie-Gründung und Familien-Vater?
Dirk: Mein Bruder der Schlagzeuger und Tom, haben alle
Drei, Familie und Kinder. Das funktioniert auch so mit der Band nebenbei.



Euch gibt es jetzt schon eine lange Zeit. Warum seid ihr mit der Band nicht weiter gekommen, wie z.b. eure alten Mitstreiter Messiah oder Coroner etc. ?
Dirk: Wir haben eigentlich immer gemacht, was wir wollten und sind auf keinen Zug aufgesprungen. Sie haben am richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort Glück gehabt, was uns leider fehlte. Es kann unmöglich an der Musik liegen die wir gemacht haben. Das kann man auch an den Kritiken der Magazine sehen, die wir kriegen.
Coroner und Messiah hatten einfach die Nase weiter vorn und hatten daher einen guten Deal bekommen. Sie machten einfach zur richtigen Zeit den richtigen Sound.



Seien wir mal ehrlich. Ihr Jungs seid nicht mehr die jüngsten. Wie lange wollt ihr noch Musik machen?


Dirk: So lange es uns Spass macht.

 

Aber du willst noch keine Familie gründen?

Dirk: Mal sehen...

 

Also, Frauen, unser Dirk ist somit noch zu haben...